Das Fach Wachstum (Kl. 8)


Das Gedankengut unseres Namensgebers – Konrad Heresbach – ist heute noch so spannend und aktuell wie zu seiner Zeit. Das Fach „Wachstum“ nimmt die Person und das Gedankengut Konrad Heresbachs in den Fokus der Betrachtung und folgt den geistigen Spuren des Pädagogen, Gelehrten, Beraters, Politikers, Juristen und Landwirts. Aus seinen Arbeiten leiten sich neben dem Studium der Natur und Landwirtschaft auch vielfältige Aspekte der Persönlichkeitsbildung ab, die uns entsprechend unseres Leitbildes besonders wichtig sind.

 

Alle 8. Klassen werden hierbei jeweils für ein Halbjahr Unterricht auf landwirtschaftlichen Flächen in der Umgebung Mettmanns erhalten. Organisatorisch findet dieser Unterricht vierzehntägig als vierstündiger Block statt, so dass es für jede 8. Klasse ungefähr 10 „Outdoor“-Termine gibt, deren inhaltliche Ausgestaltung modulartig anhand eines eigens dafür entworfenen Lehrplans durchgeführt wird.

Hierbei stehen Erkenntnisse über die Bodenentstehung, Boden-arten und -typen, sowie deren bevorzugte Verwendung, genauso wie das praktische Arbeiten rund um die Themen Bodenbearbeitung, Pflanzen, Säen, manuelle und biologische Beikrautregulation und Ernten im Vordergrund.

Aber dieses außerordentliche Schulfach soll vor allem auch der Persönlichkeitsbildung unserer Lernenden dienen. 

In einer schnelllebigen, von digitalen Medien beherrschten Welt ist es unser Wunsch, die Lernenden in dieser Phase stärker zu „erden“. 

„Ausgewählt werden muss aber zur Erziehung des Knaben [gemeint ist der Fürst] ein Ort, der gesund ist durch die Beschaffenheit seiner Luft und durch seine anmutige Lage, […] Wie Samen und Pflanzen nicht an allen beliebigen Orten gleich erfolgreich gedeihen, sondern hier besser die Saaten, dort erfolgreicher die Weinstöcke, wie der Dichter singt, so passen nicht alle beliebigen Orte zu allen beliebigen körperlichen Verfassungen.“ 

(Konrad Heresbach, De Educandis, Lib.I, Cap.27, S. 153-156)

Praktische Tätigkeiten in der Natur, Reflexion, Ruhe und ein achtsames Wahrnehmen der Umwelt und der Mitmenschen, sollen die sich in dieser Phase intensiv entwickelnden Persönlichkeiten unserer Schülerinnen und Schüler stärken und weiterentwickeln.

Hier sehen wir eine intensive Passung zu unserem Wertefundament:

Respekt – In der Auseinandersetzung mit der Natur, der eigenen Persönlichkeit und der Gemeinschaft, in der die Lernenden in der Gartenschule arbeiten, wird Respekt auf vielfältige Weise gelebt und trainiert.

Bei den verschiedenen Aufgaben im Bereich der Persönlichkeitsbildung und bei den praktischen landwirtschaftlichen Tätigkeiten vor Ort übernehmen die Schülerinnen und Schüler Verantwortung, z.B. für Pflanzen bei Kulturarbeiten, an den Gewächsen oder innerhalb der Klassengemeinschaft.

Bei diesem projektartigen Unterricht stehen die Schülerinnen und Schüler in ihrer Vielfalt und Individualität im Mittelpunkt. In der Auseinandersetzung mit sich selbst lernen sie sich besser kennen, stärken ihre Persönlichkeit und erfahren und (er)leben einen wertschätzenden Umgang mit anderen. Teamgeist wird bei den praktischen Tätigkeiten und Übungen im Freien von ganz allein weiterentwickelt; die Lernenden erfahren vielfältige Abhängigkeit von äußeren Faktoren (Klima, Gartenfauna, etc.) und von der verlässlichen Mithilfe ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler. Dass bei solchen Aktionen Fairness immer ein zentraler Punkt ist, scheint selbstverständlich. Auftretende Konflikte und Schwierigkeiten können im besonderen Lernsetting der Garten- und Landwirtschaftsschule besonders gut in den Fokus genommen und bearbeitet werden. 

 

Ansprechpartner für weitere Informationen: Dr. Björn Hildebrandt

Impressionen